Jetzt bin ich also wieder zu Hause in Höhenrain: Die Ausrüstung ist gereinigt und verstaut, die brave Suzuki mit neuen Flüssigkeiten und unverbrauchten Bremsbelägen versehen, das nicht benötigte Carnet de Passage über den ADAC rückabgewickelt, die Fotos des Mobiltelefons und in meinem Kopf irgendwie sortiert und der Alltag versucht bereits eine erste dünne Staubschicht auf das Erlebte zu legen.
Eine geplante Tour, die durch eine Abschiedsparty und einen heutzutage fast üblichen Reiseblog in irgendeiner Form dann doch ins Scheinwerferlicht gerückt wurde.
Ein spontanes Brainstorming zu den ersten Wochen „danach“ beförderte folgende Gedanken bzw. Bewertungen an die Oberfläche:
> Gemessen an den geplanten Gesamtkilometern und den zu bereisenden Ländern hat es sich sicherlich um eine völlig „andere“ Tour gehandelt.
> Die Erlebnisdichte beider Reiseteile – sowohl der Teil, als wir noch als Duo unterwegs waren, als auch der zweite Teil der Fahrt, bei dem ich alleine in Richtung Südosten gefahren bin, war unbeschreiblich.
> Alle im Vorfeld inhalierten Fernreisebücher haben in einem entscheidenden Punkt absolut recht: Eine solche Art des Reisens mit allen seinen Höhepunkten ist geprägt von den Menschen, die man trifft.
> Je weiter ich gefahren war, umso freier und unabhängiger fühlte ich mich; aber auch umso mehr kreisten die Gedanken um eine mögliche technische Panne, die nie eingetreten war und die auch ganz weit im Südosten behoben hätte werden können.
> In der Zwischenzeit habe ich sehr oft über die möglichen Gründe von Ulis Ausstieg nachgedacht; leider weiß ich bis heute nicht, warum er in Albanien urplötzlich den Rückzug angetreten hatte. Zu so einer Entscheidung gehören ja immer zwei. Zu gerne würde ich ihm diese Frage stellen.
Auf jeden Fall habe ich mich bereits des Häufigeren beim „zufälligen“ Betreten der Garage dabei ertappt, die Softbags „einfach nur so“ über das Heck der Suzuki DR 650 SE zu legen und daraufhin im Dachboden nachzusehen, ob der große 25 Liter Kunststofftank noch an seinem Platz liegt.